Freitag, 10. April 2015

Sind Nasensprays gegen Schnupfen oder Allergie gleich?

Allergien und Schnupfen mit unterschiedlichen Nasensprays behandeln!



Im Frühling plagt Schnupfen viele Menschen. Betroffenen ist nicht immer klar, ob eine Allergie oder eine Erkältung die Ursache ist. Wer ein Nasenspray braucht, sollte sich bei der Auswahl in der Apotheke beraten lassen. Häufig fragen Patienten nach Präparaten, die sie aus der Werbung kennen, die aber gegen die individuellen Beschwerden nicht optimal sind.



Etwa jedes zehnte Kind und jeder zwanzigste Erwachsene haben Heuschnupfen (Rhinitis allergica oder allergischer Schnupfen), weil sie allergisch auf Pollen unterschiedlichster Pflanzen reagieren. Typisch ist ein Fließschnupfen mit einem fast wasserklaren, dünnflüssigen Sekret. Je nach Pollenflug können die Beschwerden mehrere Wochen lang anhalten. Für die Selbstmedikation gibt es verschiedene antiallergisch wirkende Medikamente, mit denen leichtere Formen des Heuschnupfens auch über längere Zeit behandelt werden können. Wird Heuschnupfen nicht rechtzeitig und konsequent behandelt, kann sich ein allergisches Asthma entwickeln. Tauchen Beschwerden wie Fließschnupfen oder häufiges Niesen erstmals auf, sollten sich Betroffene an ihren Arzt wenden.

Erkältungsschnupfen entsteht durch eine virale Infektion. Die Nase ist verstopft, das Sekret häufig dickflüssig und teilweise gefärbt. Nasentropfen und Nasensprays gegen den von Erkältungen verursachten Schnupfen wirken zusammenziehend auf die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut und dadurch abschwellend.  Abschwellende Nasensprays bei verstopfter Nase trocknen bei längerer Anwendung die Nasenschleimhäute aus und können zur Gewöhnung führen. Sie sollten deshalb nicht länger als eine Woche angewendet werden.

Montag, 9. März 2015

"Pille danach" ab 15. März rezeptfrei erhältlich

Ab dem 15. März 2015 erhalten Frauen die "Pille danach" rezeptfrei in Apotheken. Der Bundesrat hat am 6. März einer Änderung der entsprechenden Verordnung zugestimmt. Die "Pille danach" ist für den Ausnahmefall gedacht und ersetzt keine regulären Verhütungsmethoden. Eine umfassende Beratung ist bei der "Pille danach" auch bei der Abgabe ohne Rezept unverzichtbar. Die Apotheker werden das leisten, denn dies gehört zu unseren alltäglichen Aufgaben.



Die Bundesapothekerkammer hat zur "Pille danach" umfangreiche Handlungsanweisungen zur Beratung in Apotheken mit dem Bundesgesundheitsministerium, den Frauenärzten und anderen Beteiligten abgestimmt. Empfohlen wird darin, die "Pille danach" nur an die betroffene Frau persönlich abzugeben, aber im Regelfall nicht an einen Boten. Eine Abgabe „auf Vorrat“ ist nicht vorgesehen. Im Einzelfall soll der Frau ein Arztbesuch empfohlen werden. Inwieweit diese Vorstellungen etwas mit der Realität und den Erwägungen junger Frauen zu tun haben, werden die nächsten Jahre zeigen.

Mädchen unter 14 Jahren sollten sich bei der Anwendung von Notfallverhütungsmitteln ärztlich beraten lassen. Sie bekommen diese Medikamente im Regelfall nicht in einer Apotheke ausgehändigt. Bei minderjährigen Frauen empfiehlt die Bundesapothekerkammer den Apothekern, die Beratung mittels einer Checkliste zu dokumentieren. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten von Notfallverhütungsmitteln nur für Frauen bis zum 20. Geburtstag, sofern der Arzt ein entsprechendes Rezept ausgestellt hat. Das heisst, dass in diesen Fällen sich im Grunde nichts ändert.

Notfallverhütungsmittel sollten so früh wie möglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden, je nach Präparat innerhalb von 72 bis 120 Stunden. Dies bedeutet, dass unabhängig von eventuell noch ausstehenden Regelungen durch den Gesetzgeber unsere Versandapotheke das Anbieten der "Pille danach" im Versandhandel überdenken wird.

Derzeit im Handel befindlich sind Pidana, Ellaone, Postinor und Unofem. Es ist damit zu rechnen, dass weitere Anbieter als bislang am Markt auftauchen werden. Wir erwarten, dass die Preise der genannten Produkte unter 20 € bleiben werden.

Ralph Roeder
Apotheker


Versandapotheke Parcelmed       Tel. +49 (0)345 1316290   
Merseburger Straße 181             www.parcelmed.de  
06112 Halle                               www.facebook.com/Parcelmed

Mittwoch, 4. März 2015

Gesunde Sprossen

Frische Sprossen - eine gesunde Abwechslung
Von Bettina Levecke

Sprossen sind gerade im Winter eine optimale Ergänzung für den Speiseplan. Sie wachsen schnell und liefern viele Nährstoffe. Hobbyzüchter sollten allerdings ein paar Regeln beachten.

Sie verschönern fade Käsebrote mit ihrem frischem Grün und geben Salaten und asiatischen Gerichten den gewissen Biss: "Sprossen sind eine unkomplizierte und sehr gesunde Bereicherung für den täglichen Speiseplan", sagt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn. "Besonders im Winter, wenn das Angebot von saisonalem Obst und Gemüse eher knapp ist, sind Sprossen und Keimlinge ideal, um den Gemüseanteil in der Ernährung zu erhöhen."



Gesunde Ergänzung


Die jungen Austriebe aus Samenkörnern beliefern den Körper sehr kompakt mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen wie Vitamin B1, B2, C, E, Niacin, Eisen, Kalzium, Zink und Magnesium. "Bemerkenswert ist auch der hohe Anteil an Folaten, deren Versorgung bei vielen Menschen unzureichend ist", sagt die Bonner Ökotrophologin. Folsäure (Vitamin B9) braucht der Körper für die Blutbildung, das Wachstum und die Zellteilung.

Der hohe Ballaststoffanteil des jungen Gemüses fördere zudem eine gesunde Verdauung und damit auch ein starkes Immunsystem. Angesichts der üblicherweise verzehrten Menge sollte der Effekt allerdingsvernachlässigbar sein. Für ein Alleinstellungsmerkmal als "Vitalwunder" reichen die Eigenschaften von Sprossen nicht, sagt auch Gahl: "Um den empfohlenen Tagesbedarf von Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen zu erreichen, müsste man ziemlich viele Sprossen essen."
Eine Ausnahme könnten Brokkolisprossen darstellen: Wissenschaftler am Heidelberger Universitätsklinikum fanden in Laborversuchen heraus, dass Sulforaphan, ein Senföl, das in Brokkolisprossen in hohen Mengen enthalten ist, gegen die besonders aggressiven Tumorstammzellen wirkt. Ingrid Herr, Leiterin der Sektion Chirurgische Forschung, erklärt: "In Studien zur begleitenden Krebstherapie haben wir bei Patienten 90 Milligramm Sulforaphan in Form von pulverisierten Sprossenextrakten getestet und gute Ergebnisse bei hoch resistenten Tumorstammzellen machen können." Wie viele frische Sprossen zur begleitenden oder auch vorbeugenden Krebstherapie in der täglichen Ernährung erforderlich sind, können die Studien jedoch noch nicht zeigen: "Die Sulforaphanmengen in Sprossen variieren stark und hängen von der Sorte und den Wachstumsbedingungen ab", sagt Herr. Weitere Informationen der Uniklinik Heidelberg zu Sulforaphan finden Sie hier Sulphoraphan.

Von süßlich bis herb


In den Gemüsetheken der Supermärkte finden sich die Klassiker wie Kresse, Bockshornklee, Alfalfa- und Mungobohnensprossen. Doch die Sprossenküche hat weit mehr zu bieten, denn Keimlinge lassen sich von allen möglichen Gemüse- und Getreidesamen ziehen, zum Beispiel aus Radieschen, Linsen, Weizen, Rotklee, Rettich, Sojabohnen, Rote Beete, Erbsen, Rucola, Kohlrabi, Kichererbsen, Amaranth oder sogar Sonnenblumen. Manche schmecken herb oder etwas bitter, andere mild und leicht süßlich.

Für die Anzucht zu Hause gibt es viele Möglichkeiten, zum Beispiel spezielle Keimgeräte aus dem Handel. "Aber ein Einmachglas oder eine flache Schale mit einem feuchten Papiertuch reichen auch aus", sagt Gahl von der DGE. Ganz wichtig sei die Beachtung von Hygieneregeln. "Saaten und Sprossen verderben sehr schnell, deshalb die Samen vor dem Keimen waschen und dann täglich mit frischem Wasser spülen und nach der Keimung innerhalb von zwei Tagen verbrauchen."

Blanchieren reicht nicht aus


Nach der Ehec-Epidemie 2011, bei der in Deutschland mehr als 3800 Menschen erkrankten, waren vielen deutschen Verbrauchern die Sprossen vergällt. Schuld an der Epidemie waren den Behörden zufolge Bockshornkleesamen aus Ägypten, die auf einem Biohof in Niedersachsen gekeimt haben und in denen sich gefährliche Bakterien eingenistet hatten. Ein Einzelfall?

"Die Erfahrung zeigt, dass Sprossen sehr keimanfällig sind und Krankheitserreger vorkommen können", sagt Sinje Lehmann, Sprecherin des Instituts für Hygiene und Umwelt in Hamburg. "Unsere engmaschigen Kontrollen von Sprossen auf Salmonellen und Shigatoxin-bildende Escherichia coli waren in letzter Zeit aber unauffällig."

Trotzden sollten Menschen mit geschwächter oder nicht ausgebildeter Immunabwehr, wie Kleinkinder und Schwangere, sowie alte und kranke Menschen vorsichtig sein. "Sie sollten Sprossen grundsätzlich nur nach ausreichender Erhitzung durch Kochen oder Braten verzehren", rät Antje Gahl. Blanchierte Sprossen seien keine Alternative, da diese Garmethode nicht ausreiche, um Keime sicher abzutöten.

Tipps für Einkauf, Lagerung und Anzucht:


- Frische Keimlinge entsprechend den Angaben des Hersteller lagern, höchstens aber bei sieben Grad Celsius
- Das Verbrauchsdatum beachten und möglichst kurz nach dem Kauf verzehren
- Vor dem Verzehr frische Sprossen gründlich waschen
- Bei eigener Anzucht Saatgut vor dem Keimen waschen
- Utensilien vor der Benutzung mit kochend heißem Wasser reinigen und bei sichtbaren, hartnäckigen Belägen ersetzen
- Keimschale oder Keimgerät während der Keimung täglich mit frischem Wasser spülen
- Vor dem Kontakt mit Samen die Hände gründlich waschen

Bitte beachten Sie auch unsere Onlineangebote zu Vitaminen und Mineralien

Freitag, 6. Februar 2015

Masern in Berlin

Ein Masernausbruch mit Hunderten Erkrankten in Berlin zeigt: Das Ziel, das gefährliche Virus bis 2015 in Deutschland auszurotten, ist bereits zu Jahresbeginn gescheitert. Schuld sind große Impflücken.

Der große Masernausbruch in Berlin ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) einer der größten seit Geltung des Infektionsschutzgesetzes aus dem Jahr 2001. Seit Beginn der Ansteckungswelle im Oktober sind in der Hauptstadt 375 Menschen erkrankt – über die Hälfte davon Erwachsene.
Und der Ausbruch hält weiter an: Allein im Januar gab es 254 neue Masernfälle in Berlin. Und 90 Prozent der bisher befragten 335 Patienten gaben an, nicht gegen Masern geimpft zu sein. Mehr als 100 Patienten kamen nach der Statistik des Landesamtes für Gesundheit und Soziales bisher ins Krankenhaus.
Die Ansteckungswelle in der Hauptstadt macht deutlich, dass die Pläne der Bundesregierung zur Ausrottung der Masern in diesem Jahr zu ehrgeizig sind – die Impflücken dafür sind immer noch viel zu groß. Ginge es nach den Zielen der Bundesregierung, dürfte es in Deutschland in diesem Jahr nicht mehr als 82 Masernerkrankungen geben – wohlgemerkt bundesweit. Denn auch die Bundesrepublik hat sich bei der Weltgesundheitsorganisation WHO verpflichtet, die hochansteckende Infektionskrankheit bis 2015 auszurotten. Es ist auch sehr viel passiert. Bei Kindern haben sich die Impfquoten seit dem Jahr 2000 erheblich verbessert, wie Untersuchungen zum Schulbeginn belegen. Bei der Erstimpfung liegen sie heute bei 96,7 Prozent, bei der Zweitimpfung immerhin schon bei 92,4. Aber erst ab 95 Prozent kann eine Eliminierung der Krankheit langfristig gelingen. Und noch immer wird jedes dritte Kleinkind in Deutschland einer Studie vom Sommer 2013 zufolge nicht zur rechten Zeit und nicht ausreichend gegen Masern immunisiert.





"Insgesamt ist der Impfstatus in der Bevölkerung weiterhin zu gering", bilanziert Anette Siedler, amtierende Leiterin des Fachbereichs Impfprävention am RKI. "Der Berliner Ausbruch ist ein herber Rückschlag." Einer, der die Impflücken in Deutschland sehr deutlich mache. Zu Beginn der Infektionswelle waren laut RKI überwiegend Asylsuchende aus Bosnien, Herzegowina und Serbien betroffen. Ein Grund dafür war, dass in den Bürgerkriegswirren der 90er-Jahre in Ex-Jugoslawien nicht mehr routinemäßig geimpft werden konnte. Insbesondere Asylsuchende aus Bosnien und Herzegowina sollten bei der Untersuchung nach Ankunft hier in Deutschland so schnell wie möglich eine Impfung zur Immunisierung gegen Masern erhalten, empfiehlt das RKI.
Mittlerweile treten Erkrankungsfälle jedoch überwiegend in der Berliner Bevölkerung auf, darunter auch viele Männer und Frauen, die nach 1970 geboren wurden. Für diese Jahrgänge gibt es eine Impflücke, weil eine zweite Impfung für den vollständigen Schutz vor 1991 noch nicht bundesweit empfohlen wurde. Ältere Jahrgänge sind dagegen oft geschützt, weil sie vor dem Beginn der Impfkampagne vor 40 Jahren geboren wurden – und die Masern bereits durchmachten.

Ulrich Fegeler, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, wundert der Ausbruch in Berlin trotz aller Fortschritte bei der Prävention nicht. "Die Politik tut einfach noch zu wenig, das ist ein Eiertanz", kritisiert er. 2013 hatte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) laut über eine Impfpflicht bei Masern als letztes Mittel nachgedacht – wie früher, als es um die Ausrottung der Pocken ging. Gehör fand er nicht. Fegeler fände es schon hilfreich, wenn alle öffentlichen Einrichtungen von der Kita bis zur Schule einen Impfnachweis vor der Aufnahme eines Kinder verlangten. Denn seit Langem herrscht Konsens darüber, dass Masern eine der gefährlichsten Kinderkrankheiten weltweit sind. Für Kleinkinder sind Masern sogar eine der häufigsten Todesursachen. "Der Virus greift das Immunsystem massiv an und schwächt es für mindestens sechs Wochen", erläutert RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher.
Die Krankheit tritt zwar am häufigsten bei Kindern auf, doch nach Angaben des RKI ist die Infektion für Erwachsene besonders gefährlich. "Stecken sich Erwachsene an, verläuft die Krankheit wesentlich schwerer als bei Kindern", so Glasmacher. Etwa jeder zweite Erkrankte müsse dann ins Krankenhaus.
Folgen können im schlimmsten Fall Gehirnentzündungen sein – manchmal mit lebenslangen Schäden wie geistigen Behinderungen. Zwei von 1000 Patienten sterben nach den RKI-Statistiken an den Folgen einer Maserninfektion. Schon für Säuglinge, deren Mütter nicht geimpft sind, kann sie hochgefährlich werden. Denn dann greift kein Nestschutz – und unter elf Monaten sollen Kleinkinder nicht gegen Masern immunisiert werden.

Hilflos gegenüber den Erregern, die sich schon durch einfaches Niesen übertragen lassen, können aber alle Menschen mit chronischen Erkrankungen und schwachem Immunsystem sein, ergänzt Fegeler. "Meiner Meinung nach ist es für jeden ein Gebot der Verantwortung, selbst für einen ausreichenden Impfschutz zu sorgen."
Zwang hält Anette Siedler für den falschen Weg. Verpflichtende Impfnachweise an Schulen hätten in den USA wenig gebracht. Auch dort läuft gerade eine Masernwelle, die im Dezember im Disneyland in Kalifornien ihren Anfang nahm.
Bereits 100 Kranke im Januar lassen die Behörden nervös reagieren. Denn sie glaubten, die Masern im Griff zu haben. Nun zeigt sich, dass Ausnahmegenehmigungen der Wunschimpfquote entgegenwirken. Siedler setzt deshalb in Deutschland weiter auf Information und Überzeugung. Doch auch die RKI-Expertin warnt: "Masern sollte man auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen, weder bei Erwachsenen noch bei Kindern".
Alle großen deutschen Ausbrüche, wie der vor zwei Jahren, der zur zeitweiligen Schließung von Schulen führte, haben bisher immer nur einen kurzen "Aha-Effekt" ausgelöst. Nötig ist ein anderes Bewusstsein. Viele Eltern haben das zum Schutz ihrer Kinder bereits entwickelt, insbesondere seit die Impfungen an Vorsorgeuntersuchungen gekoppelt sind. Was fehlt, sind oft die Erwachsenen selbst. Dabei überwiege der Nutzen der Immunisierung in jedem Fall das Risiko durch die Impfung. Der Impfstoff kann im Einzelfall zu Hautrötungen, Schwellungen, Fieber und leichtem Hautausschlag führen – das sei aber kein Vergleich zu den Effekten einer Masernerkrankung.

Wann die Berliner Welle abebbt, lässt sich nicht vorhersagen. Der Winter begünstigt Ansteckungen, weil das Immunsystem ohnehin stärker gefordert ist. Masern beginnen mit typischen Erkältungssymptomen und werden deshalb oft nicht sofort erkannt. Mehr als 90 Prozent der Menschen ohne Impfschutz, die mit dem Virus in Kontakt waren, erkranken. Tückisch ist dabei, dass Betroffene häufig erst zu spät erkennen, dass sie an Masern leiden. Bis die tatsächliche Ursache der Krankheit bekannt ist, haben sich häufig schon weitere Menschen aus dem Umfeld angesteckt.

In Südamerika und einigen südafrikanischen Ländern gelten Masern seit 2002 als ausgerottet.  In diesen Ländern sei ein hoher Impfstatus Standard.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt zwei Impfungen gegen Masern. Die Erstimpfung sollte bei Kindern im Alter von 11 bis 14 Monaten erfolgen und nach vier bis sechs Wochen durch die zweite ergänzt werden.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Erkältungen vorbeugen


Schon im Sommer ist man nicht sicher vor ihnen, und im Herbst und Winter schlagen sie erst recht zu: Erkältungsviren. Um die 200 verschiedene soll es geben. Impfen kann man gegen so viele Keime nicht, aber sein Immunsystem fit machen.

- Viel Bewegung

Spazieren gehen, wandern, walken oder Rad fahren. Wer das dauerhaft zwei- bis dreimal die Woche macht, stärkt Herz und Kreislauf sowie sein Immunsystem. Wenn es kälter wird, kann man drinnen Gymnastik betreiben, sich auf den Hometrainer begeben oder im Hallenbad schwimmen. Sich trotzdem täglich mindestens 30 Minuten im Freien aufzuhalten, ist für die Vitamin-D-Bildung und damit auch für das Immunsystem wichtig.

- Ausgewogene Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung hält den gesamten Körper fit. Grundregeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: vielseitig essen, reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln, fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag, täglich Milch- und Milchprodukte, in Maßen Eier, Fleisch- und Wurstwaren, ein- bis zweimal pro Woche Fisch, wenig Fett und fettreiche Lebensmittel, Zucker und Salz in Maßen, Zeit nehmen fürs Essen.

- Genug Vitalstoffe

Eine ausgewogene Ernährung liefert an sich alle wichtigen Nähr- und Vitalstoffe. Einer neuen Analyse der angesehenen Cochrane Collaboration zufolge scheint jedoch die zusätzliche Einnahme von Zink nach Einsetzen von Symptomen einer Erkältung deren Dauer und Schwere zu vermindern.

Es gibt auch Hinweise auf vorbeugende Effekte, wenn Zink einige Monate eingenommen wurde. Allerdings muss man Zink sorgsam dosieren und sollte es zeitlich nicht unbegrenzt anwenden. Medikamente gegen Erkältung

- Temperaturreize

Arm- und Beingüsse, Wechselarm- und Wechselfußbäder, Wechselduschen und Saunieren trainieren die Blutgefäße und stärken die Abwehr. Den Arzt zuvor fragen, ob solche Anwendungen beispielsweise bei Herzerkrankungen geeignet sind. Bei morgendlichen Wechselduschen erst kurz und kräftig heiß duschen, dann auf temperiert oder kalt wechseln und herzfern, also an Beinen und dann an den Armen, mit dem Abduschen beginnen. Dann kurz Brust, Bauch und Nacken abduschen und sich gut abtrocknen.

- Stressabbau

Kaum etwas setzt dem Immunsystem so zu wie Dauerstress. Daher sollte man dem Gefühl, ständig überfordert zu sein, gegensteuern. Dazu dienen Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Yoga, aber auch verhaltenstherapeutische Maßnahmen. Diese kann ein Psychologe vermitteln. Unterstützend können beruhigend wirkende pflanzliche Mittel aus der Apotheke mit Baldrian, Hopfen, Melisse oder Lavendelöl eingesetzt werden. Johanniskraut-Präparate wirken gegen leichte und mittelschwere Depressionen. Halten diese an oder treten sie häufig auf, sollte man einen Arzt oder Psychologen zurate ziehen.

- Ausreichend Schlaf

Wer häufig zu wenig Schlaf bekommt, schwächt damit seine Abwehr und erhöht damit das Risiko, Infekte zu erleiden, warnt unter anderem der Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte. Das Schlafbedürfnis sei individuell unterschiedlich, doch bei den meisten Menschen wären etwa acht Stunden optimal, so der Berufsverband. Wichtig auch hier: Stressabbau. Den Schlaf fördert zudem ein ruhiges, abgedunkeltes, gut gelüftetes Zimmer. Üppiges Essen, Alkohol oder Koffein sowie starke Aufregung in den drei bis vier Stunden vor dem Zubettgehen erschweren das Ein- und Durchschlafen.


- Konsequente Handhygiene

Kaum etwas ist so wichtig für die Abwehr von Erkältungs- oder auch Durchfallkeimen wie regelmäßiges Händewaschen. Es sollte zur Routine werden, wenn man nach Hause oder ins Büro kommt, vor dem Essen, nach Toilettengängen oder vor und nach dem Zubereiten von Speisen. Das Händewaschen sollte stets mit Seife oder einer Waschlotion erfolgen und alle Bereiche der Hände einschließen. Das Landesgesundheitsamt von Baden-Württemberg empfiehlt eine Mindestdauer für den Waschgang von 15 bis 20 Sekunden. Desinfektionsmittel sind für den Hausgebrauch nach Auskunft des Robert Koch-Institutes nicht erforderlich.

Dr. Frank Schäfer
aponet.de