Dienstag, 28. Juni 2016

Sonnenbrand im Auto

Beim Autofahren kann nicht nur das Fahren im offenen Cabrio, Schiebedach oder bei offenenem Fenster Hautschäden verursachen und möglicherweise andere Erkrankungen begünstigen. Seitenfenster im Auto schützen nicht immer gut vor UV-A-Strahlung. Im Fachblatt JAMA Ophthalmology zeigt Brian Boxer Wachler die Gefahren, die durch UV-A-Strahlen enstehen können, die durch das Seitenfenster des Autos bei längeren Autofahrten enstehen können. UV-A-Schutz im Auto ist offenbar nur durch die Frontscheibe gewährleistet. Dafür ist laminiertes, splitterfestes Glas vorgeschrieben. Die Frontscheibe schützt zu 96 Prozent und damit fast vollständig vor schädlicher UV-A-Strahlung. Schädliche UV-A-Strahlen können die Seitenscheiben aber oft leichter durchdringen und auf diese Weise möglicherweise Hautkrebs und Linsentrübung (Katarakt, Grauer Star) begünstigen.
Einen Sonnenbrand bekommt man auch durchs Seitenfenster allerdings nicht. Sonnenbrand wird vor allem durch UV-B-Strahlung verursacht, die nur in geringem Maße das Glas durchdringt.
Boxer Wachler hat an einem wolkenlosen Tag Autohändler in Los Angeles besucht und mit einem UV-A-Messgerät die Einstrahlung außerhalb der Autos und im Innenraum hinter den Fenstern gemessen. Bei 29 untersuchten Modellen ergab sich bei den Seitenscheiben nur ein UV-Schutz von durchschnittlich 71 Prozent. Den besten UV-A-Schutz fand der Autor mit 92 bis 96 Prozent bei neueren Modellen von Lexus und Mercedes. Porsche und BMW schnitten mit 55 und 56 Prozent schlechter ab. "Es kommt auf das Modell an und darauf, welches Glas die Hersteller verwendet haben", sagt Boxer Wachler. Getönte Scheiben bieten nicht automatisch mehr Schutz, und weder ein höherer Preis noch die edlere Marke gingen mit einer besseren UV-A-Blockade einher.
Ärzte beobachten seit Längerem, dass Hautkrebs und Grauer Star vermehrt auf der linken Seite des Gesichts vorkommen. Die Ursache dafür ist noch nicht klar. Wer viel als Fahrer mit dem Auto unterwegs ist, exponiert seine linke Körperhälfte stärker der Sonne und könnte deshalb ein erhöhtes Risiko aufweisen. Natürlich sollte das, je nach Sonnenstand, auch für Insassen auf der rechten Seite gelten. In Ländern mit Linksverkehr müssten sich die Auffälligkeiten natürlich auf die rechte Seite verlagern.
"Hersteller sollten darüber nachdenken, den UV-A-Schutz in den Seitenscheiben ihrer Modelle zu erhöhen", sagt Boxer Wachler. Solange dies nicht geschehen ist wäre es aus unserer Sicht ein Sonnenschutzmittel mit hohem UV-A-Schutz aufzutragen eine Lösung für lange Autofahrten im Sommer. Transparente Gele und Produkte auf der Basis von Titandioxid erreichen keinen hohen UV-A-Schutz. Besser geeignet sind z.B. Produkte mit Bisoctrizol (Tinosorb® M). Eine größere Auswahl z.B. bietet Avene Sunsitiv.


Den Artikel können Sie hier nachlesen:
Assessment of Levels of Ultraviolet A Light Protection in Automobile Windshields and Side Windows,
Boxer Wachler Vision Institute, Beverly Hills, California
JAMA Ophthalmol. Published online May 12, 2016. doi:10.1001/jamaophthalmol.2016.113
http://archopht.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2522190

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